Zweiter und dritter Tag mit WAM

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An unserem zweiten und dritten Tag mit WAM haben wir die meiste Zeit an einem traditionellen WA gearbeitet. WA ist marshallesisch und bedeutet Boot beziehungsweise Kanu. Das, was die meisten im Deutschen unter Kanu verstehen, ist sehr unterschiedlich von dem, was hier als Canoe bezeichnet wird. Ein WA besteht aus zwei Teilen: einem größeren, dem was wir unter Kanu verstehen ähnlichem Teil und einem über mehrere hölzernen Elemente verbundenen Ausleger. Dieser Ausleger gibt dem Canoe genug Stabilität, um es auf der offenen See zu nutzen. Zur Fortbewegung wird ein dreieckiges Segel genutzt, den windig ist es hier fast immer. Der Mast ist nicht fest mit dem Boot verbunden und wird je nach dem in welche Richtung man fahren will an dem einen oder anderen Ende des Boots positioniert. Wir werden im Laufe unseres Aufenthalts noch ausführlicher auf die Canoes, ihre Funktionsweise und den Bau eingehen.

Alson Kelen hat für uns organisiert, dass wir an der Restaurierung eines älteren Canoes, dass einem Mitglied von WAM gehört, mitarbeiten. So können wir den Bau eines Canoes kennenlernen, ohne unsere Zeit mit dem sehr zeitintensiven Prozess der Anfertigung der einzelnen Bestandteile zu verbringen. So wird uns hoffentlich genug Zeit bleiben, um zu lernen, wie man dieses Boot tatsächlich segelt – für uns alle ein großes Abenteuer.

Für Alson ist der Bau eines WA’s eine sehr mit der Natur und mit den Traditionen der Marschallinseln verbundene Angelegenheit. Zum Beispiel gilt für ihn die Natur als eigentlich Schöpferin des Canoes. Die Menschen bringen die einzelnen Teile aus dem Baum hervor und Nutzen weitere Naturprodukte, wie beispielweise aus Kokosfasern gefertigte Schnüre und Seile, um das gesamte Canoe zusammenzubauen. Heutzutage werden diese handgefertigten Seile kaum noch verwendet. Man nutzt stattdessen meistens, sehr stabile Schnüre aus Nylon. Unserem Nachbar, Rosen (er ist ungefähr 60 Jahre alt), wurde noch von seinem Großvater beigebracht, wie die traditionelle Schnur herstellt wird.

Nun zur Restaurierung des Boots, an der wir beteiligt sind:

Zuerst wurde das Boot, welches einige verfaulte oder sonst unbrauchbaren Bestandteile aufwies, auseinandergebaut. Anschließend mussten die meisten Teile abgeschliffen und von sonstigen Unebenheiten befreit werden. Allein dieser Arbeitsschritt hat uns zu dritt fast zwei Tage beschäftigt. Parallel dazu wurden die Teile, die dringend erneuert werden mussten, nachgebaut. Hier haben wir Hilfe von einigen der älteren Herren bekommen, welche schon lange bei WAM aktiv sind. Sie haben die Teile ziemlich perfekt, nach Augenmaß nachgebaut. Anschließend haben wir schon begonnen die einzelnen Teile des Arms, der den Ausleger mit dem größeren Teil des Boots verbindet zusammenzubauen. Dies geschieht ausschließlich durch Schnüre und viele ausgefeilte Knoten, welche hier schon seit vielen Generationen zum Bootsbau genutzt werden.

Die meisten dieser Knoten stellten für uns vorerst ein großes Rätsel dar. Nach mehreren Anläufen und vielen Erklärungen unserer geduldigen Mentoren haben wir langsam Licht am Ende des Tunnels gesehen. Wir haben mit Sicherheit nur an der Oberfläche gekratzt, was alle die Knoten angeht, die benötigt werden, um ein seetüchtiges Canoe zu bauen aber immerhin!

Am Freitag werden wir nur wenig unserer Zeit bei WAM mit dem Boot verbringen, da Freitag „Segel-Tag“ ist. Wir sind gespannt!

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